Bogentrainer Torben Koch im Interview

Seit Anfang des Jahres 2024 haben wir mit Torben Koch einen neuen Trainer für die Bogensparte des Vereins gewinnen können.

Der Pressewart des SK-Stelle Andreas Hansmann führte ein ausführliches Interview mit Torben. Hier sind Auszüge:

Moin Torben,

Du bist ja seit Anfang 2024 als Trainer der Bogenabteilung des SK-Stelle für alle Sparten der Bogenabteilung tätig. Wir möchten natürlich dich unseren Mitgliedern und Freunden des SK-Stelle etwas näher bringen. Daher freue ich mich das wir uns zu diesem Interview treffen konnten.

Erzähl uns bitte etwas zu deiner Person.

Ich bin 34 Jahre alt und von Beruf Fachinformatiker. Geboren und Aufgewachsen bin ich in Hamburg. Ich bin in mehreren Ehrenämtern tätig, unter anderem im Kiekeberg Museum als Darsteller für Gelebte Geschichte

Meine Frau und ich wohnen im Süden von Hamburg. Kinder habe ich keine. Neben dem Bogenschießen segele ich schon sehr lange und fahre sehr gerne Motorrad.

Kannst du uns etwas über dich selbst erzählen und wie du zum Bogenschießen gekommen bist?

Bogenschießen mache ich jetzt schon seit 21 Jahren. Ich bin damals dazu gekommen weil bei uns im Moor ein Verein trainiert hat. Ich fand das ganze sehr faszinierend, da ich mich auch für das Mittelalter interessiere. Wie jeder Junge wollte ich auch ein bisschen wie Robin Hood sein.

Angefangen habe ich mit einem Recurvebogen aus Holz und habe damit auch direkt meine erste Landesmeisterschaft gewonnen, nach einem halben Jahr Training. Ich denke Anfängerglück war auch etwas dabei (lacht). Danach hatte ich einen Metallbogen von Yamaha, der war aber leider schon älter und ist irgendwann im Mittelteil gebrochen. Vorher klang er wie einer Harfe.

Dann stand ich also vor der Wahl, einen neuen guten Recurve oder ins die Hightechrichtung mit einem Compound. Ich habe mich für den Compound entschieden und bin dabei geblieben. Zwischendurch habe ich auch mal Blank bzw. Langbogen geschossen und immer mal wieder Recurve.

Könntest du uns mehr über deine persönliche Erfahrung mit dem Bogenschießen erzählen und was dich dazu motiviert hat, Trainer in diesem Sport zu werden?

Ich war als Schütze sehr erfolgreich. Ich muss also irgendetwas richtig machen.

Meiner Meinung nach, sollte Wissen nicht von einzelnen Personen gehortet und ein Monopol geschaffen werden, sondern geteilt werden. Wenn ich also selber aus Fehlern gelernt habe, müssen andere diese Fehler ja nicht wiederholen.

Ich habe irgendwann also angefangen, Anfängern Tipps zu geben und habe mich dann weiter gesteigert. Mir wurde auch in meinem Job schon öfter gesagt, ich kann Dinge so erklären, dass sie jeder versteht. Daher habe ich mich vor etwa 15 Jahren dazu entschieden mich als Trainer zu verwirklichen.

Welche persönlichen Erfolge hast du als Bogenschütze erzielt und wie haben diese deine Entwicklung als Trainer beeinflusst?

Mein größter Erfolg war der dritte Platz auf der Deutschen Meisterschaft. Aber auch diverse Landesmeistertitel konnte ich in meiner Laufbahn verbuchen.
Es sind aber oft auch die Freundschaftsturniere, wo man sich mehr über einen Sieg freut aufgrund eines außergewöhnlichen Turnierkonzeptes.

Auf den Wettkämpfen habe ich viele Erfahrungen gesammelt, die ich heute an meine Schützlinge weiter geben kann um sie bestmöglich auf Turniere vor zu bereiten.

Kannst du uns etwas über deine bisherigen Erfolge als Trainer der Bogenschützen erzählen und wie du deine Schützlinge dabei unterstützt hast, ihre Ziele zu erreichen?

Für mich zählen auch die kleinen Erfolge, wie beim ersten Training alle Pfeile auf die Auflage zu bringen. Jeder Erfolg bringt uns ja schließlich nach vorne. Jeder Schütze ist einzigartig und benötigt deswegen auch ein individuelles Training. Die Basis ist schnell beigebracht und es werden auch schnell erste Erfolge erzielt.

Beim Bogenschießen geht es aber darum, Abläufe kontinuierlich zu wiederholen, und liegt auch die Schwierigkeit unseres Sports. Ich konnte als Trainer einigen Schützen zu Titeln wie einem Landesmeister verhelfen.

Ein persönlicher Erfolg ist für mich aber auch wenn Anfänger die Basis beherrschen und Spaß an der Sache haben. Spaß ist das wichtigste, damit kommt der Erfolg fast von alleine.

Welche Eigenschaften glaubst du, sind für einen erfolgreichen Bogenschützen am wichtigsten?

Ein erfolgreicher Bogenschütze braucht Ausdauer.

Bogenschießen ist nach einer Studie nach Golfen der schwerst zu lernende Sport der Welt. Während eines Schusses achtet der Schütze auf 21 Dinge gleichzeitig, das lernt man nicht von heute auf Morgen. Die ersten kleinen Erfolge stellen sich schnell ein, die weiteren Stufen werden aber immer schwerer.

Beim Schießen braucht man Konzentration, Körperspannung, Ausdauer und viel Übung.

Achja, immer auf den Trainer hören hilft meistens. Im Regelfall weiß er wovon er redet. (Lacht)

Wie gestaltest du dein Training, um diese Eigenschaften bei deinen Schützlingen zu fördern?

Ein gutes Training muss abwechslungsreich sein. Es werden also immer mal wieder Schießspiele eingebaut, damit auch der schon erwähnte Spaß aufrecht erhalten wird.

Es gibt immer wieder Trainingseinheiten, wo alle eine Aufgabe bzw. ein Ziel bekommen und Einheiten, wo jeder Schütze individuell betrachtet wird, zb. Mit einer Videoanalyse. Breitensportler und Leistungsschützen benötigen unterschiedliches Training, es ist also wichtig zu wissen, wer auf welchem Niveau unterwegs ist und jeden Schützen bestmöglich zu fördern.

Ein weiterer Aspekt, der mir sehr wichtig ist, sind Theorie Einheiten. Der Schütze muss einen Bogen kennen und wissen, wie der Ablauf auf einem Turnier ist. Des Weiteren unterhalten wir uns über Psychologie und welche Tricks es gibt, damit der Schütze in bester Schießverfassung ist.

Wichtig ist es auch, die gleiche Sprache zu sprechen, um um im Trainingsbetrieb effektiv arbeiten zu können. Dafür sind die theoretischen Einheiten sehr wichtig.

Welche Art von Herausforderungen sehen deine Schützlinge typischerweise, insbesondere Anfänger, und wie hilfst du ihnen, diese zu überwinden?

Die meisten Anfänger haben Angst vor dem Bogen und trauen sich nicht so recht los zu lassen. Diese Angst muss ihnen individuell genommen werden zum Beispiel mit einem Nullbogen. Das ist ein PVC-Rohr mit einer Schnur dran in Form eines Bogens. Diesen Bogen kann man dann auch ohne Pfeile abschießen und daran Haltung und Lösen trainieren, ohne dass ein Pfeil fliegt und eventuell daneben geht.

Ein weiterer Punkt ist, dass die meisten am Anfang gar nicht wissen, wohin mit den Armen, der Zughand, der Sehne, etc.. Dafür muss ich als Trainer die Schützen Anfassen und korrigieren um Ihnen zu zeigen, wie sie während des Schusses stehen und sich bewegen sollen.

Die Herausforderung an mich als Trainer ist, dass jeder Schütze anders ist. Es gibt zwar einen Grundaufbau, der muss aber an jeden Körper bzw. Schützen individuell angepasst werden.

Gibt es abschließend noch einen Ratschlag, den du angehenden Bogenschützen mit auf den Weg geben möchtest und welche Ziele hast du dir für die Bogensparte des SK-Stelle gesteckt?

Der Schlüssel ist Kommunikation. Der Schütze entscheidet selbst, welchen Bogen er schießt und ob er auf Wettkämpfe gehen möchte.

Der Trainer unterstützt den Schützen indem er ihm aufzeigt, welche Möglichkeiten es gibt und welche Schritte unternommen werden müssen um die gesteckten Ziele zu erreichen. Dafür ist aber eine Kommunikation zwischen Schütze und Trainer extrem wichtig. Wenn dem Schützen etwas nicht passt, sollte der Trainer angesprochen werden. Genau so, wenn der Schütze etwas neues ausprobieren möchte, z.B. eine andere Schießtechnik. Am besten zusammen mit dem Trainer was machbar ist, bevor man es auf eigene Faust probiert und sich Fehler einschleichen oder gar Verletzungen.

Ansonsten liebe Schützen und die die es werden wollen, bleibt dran. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, mit entsprechendem Training kann man aber alles erreichen.

Meine Ziele für die Bogensparte des SK Stelle sind ein gesundes Wachstum der Sparte und damit eine höhere Trainingsteilnahme. Als weiterer Schritt, würde ich das Leistungsniveau der Schützen  gerne erhöhen und das SK Stelle auf vielen Wettkämpfen vertreten sehen. Ein langfristiges Ziel ist es, weitere Trainer auszubilden und aufzubauen um auch die Zukunft der Abteilung zu sichern.

Herzlichen Dank an dich Torben für das Interview und viel Erfolg für die zukünftige Zusammenarbeit bei der SK-Stelle.